Hillerses Rat tagte sicherheitshalber auf dem weitläufigen Tanzboden im Hillerser Hof. Corona hin oder her, die Stimmung war aufgeräumt, Ratsmitglieder und Zuschauer arrangierten sich mit der neuen Normalität. Das fiel um umso leichter, als es um allenfalls in Nuancen unterschiedlich bewertete Zukunftsthemen für die 2500-Einwohner-Gemeinde ging.
Gemeindedirektor Ralf Heuer brachte zudem einen erfreulichen Blick zurück in die Vergangenheit mit: Hillerse kann die Rücklage aufstocken, weil der Etat 2019 dank höherer Gewerbesteuer und eines Grundstücksverkaufs mit 90.000 Euro im Plus statt planmäßig 180.000 Euro im Minus abschloss. Das Geld kann die Gemeinde gut gebrauchen, denn 1,5 Millionen Euro Verbindlichkeiten stehen seit 2019 ebenfalls in den Büchern.
Auf frisches Geld wartet Hillerse für das Projekt des TSV, der seinen kaputten B-Platz für 650.000 Euro zum Kunstrasenplatz umbauen will. Heuer zufolge hat der Landkreis den Förderantrag positiv bewertet, nun bleibe der Förderbescheid des Landes abzuwarten.
Eine Geduldsfrage bleibt auch die Zukunft des Einkaufsmarkts am östlichen Ortseingang der Landesstraße 320. Hatte der Rat die Mischfläche für einen möglichen Neubau gegenüber des bestehenden Ladens in seiner Januar-Sitzung noch aus dem Bebauungsplan Schierkenweg Nordost ausgenommen, fasste er nun einstimmig den Aufstellungsbeschluss für den Plan Schierkenweg Nordost II. Das sind ganze 6700 Quadratmeter Mischgebiet, auf denen ein neuer 800-Quadratmeter großer Supermarkt entstehen könnte – sofern der alte nicht weiter betrieben wird, denn zwei Läden darf es in Hillerse nicht geben.
Hintergrund sind andauernde Rivalitäten zwischen dem Investor für einen Neubau und dem Eigentümer der Bestandsimmobilie. Laut Gemeinde mangelt es an „verlässlichen Aussagen“ hier wie dort. So sei unter anderem unsicher, ob Mieter Netto weiter im Altbau bleiben wolle. Andererseits habe dessen Eigentümer Anfang März eine Bauvoranfrage gestellt, erfuhr der Rat.
SPD-Fraktionschef Philipp Raulfs sagte, die Gemeinde beweise mit dem Bebauungsplan Handlungsfähigkeit und verfolge das Ziel, die Lebensmittel-Nahversorgung zu sichern. CDU-Fraktionschef Martin Behm betonte, nachhaltiger sei die weitere Nutzung des bestehenden Marktgebäudes.
Einstimmig stieß der Rat noch den Planungsprozess für ein neues Gewerbegebiet an. Die Hehrwische schließt nördlich an das vollständig verkaufte Areal Hirtenwiese an. Ziel ist es laut Raulfs, Hillerser Firmen Wachstumsoptionen und der Gemeinde Gewerbesteuern zu sichern. Martin Behm mahnte im weiteren Verlauf eine Kosten-Nutzen-Analyse an.
Quelle: Gifhorner Rundschau
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